Axel Springer: Döpfner und sein Vorstand verzichten auf Gehalt – und stehen dennoch in der Kritik

In einer Videobotschaft kündigt Konzernchef Mathias Döpfner an, dass bei Springer nun alles getan werden müsse, um die Kosten niedrig zu halten. Der Beschluss der Führungsriege, freiwillig auf einen Teil ihrer Vergütungen zu verzichten, sei als Zeichen der Solidarität zu verstehen. Es geht um etwa 670.000 Euro. Die Maßnahme scheint ihren eigentlichen Zweck jedoch zu verfehlen: In der Belegschaft rumort es: interne Stimmen monieren, dass die Publicity-trächtige Aktion nur eine gönnerhafte Geste sei und obendrein die stark überhöhten Vorstandsbezüge deutlich mache.

Axel Springer war am 12. März eines der ersten Medienunternehmen, das seine Mitarbeiter ins Homeoffice schickte. Früh gab es den ersten Corona-Fall. Auch der inzwischen wieder genesene Vorstand Jan Bayer hatte sich mit dem Virus infiziert. Nur wenige arbeiten überhaupt noch im Verlag. Für Stepstone und die Catering- und Event-Firma Pace, die unter anderem die Kantine betreibt, gelten Kurzarbeit.

Seither hat sich bei Springer eingebürgert, dass sich einmal wöchentlich einer der Vorstände per Videobotschaft an die Mitarbeiter wendet. Am vergangenen Freitagnachmittag war es der Vorsitzende selbst. Mathias Döpfner kündigte eine schrittweise Rückkehr zur Normalität an. Wo es für die Produktsicherheit zwingend sei, sagte er, könnten bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter ab Anfang Mai wieder im Verlag arbeiten. Als Zeichen in eigener Sache machte das Top-Management am Dienstag einen Plan publik, wonach Vorstände und Aufsichtsrat angesichts der Corona-Krise vorübergehend auf einen Teil ihrer Bezüge verzichten. So sollen innerhalb von drei Monaten 670.000 Euro eingespart werden.

Statt des wohl dabei einkalkulierten Lobs hagelte es Kritik. Der Vorstand war in der Vergangenheit schon häufiger wegen seiner üppigen Saläre ins Gerede geraten. So hatte allein Vorstandschef Mathias Döpfner 2018 insgesamt 18,5 Millionen Euro an Gehalt und Sonderzahlungen eingestrichen – und damit mehr verdient als jeder DAX-Konzernchef.